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Wirkungsgrad von Impfstoffen, Risiken, Nebenwirkungen und Verschwörungen

Liebe Eltern, liebe Patienten,

heute richte ich mich an alle, die Bedenken gegenüber der neuen Corona-Impfung haben, verunsichert sind oder erstmal abwarten möchten, wie die Impfung vertragen wird. Vielleicht kann ich hier mit meinem Artikel einige Fragen klären und Ängste nehmen.

Immer wieder wird in der Presse über den Wirkungsgrad der neuen Corona-Impfstoffe berichtet.


Aber was heißt das eigentlich?

Die Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna haben einen Wirkungsgrad von über 95 %, der neu zugelassene Impfstoff aus England von AstraZenica von 65%. Das heißt also, dass 95 von 100 geimpften Personen (bzw. 65 von 100 Personen) von der Impfung profitieren. 100% Wirkungsgrad gibt es leider in der Medizin nicht! Das ist für Impfstoffe eine sehr gute Quote, im Vergleich dazu hat die jährliche Grippeimpfung einen Wirkungsgrad von 40 – 70% und die Keuchhustenimpfung von ca. 80 %.

Solche Wirkungsgrade reichen aus, um in der Gesamtbevölkerung eine ausreichende Immunität zu erzeugen, insbesondere dann, wenn sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Man spricht dann von Herdenimmunität. Manche Leute sagen, der Impfstoff wirkt ja gar nicht zu 100%, da lasse ich mich nicht impfen. Aber 100% Schutz gibt es in der Medizin leider nicht und ich denke, ein 95% oder 65%iger Schutz ist doch besser als keiner! Die Wirksamkeit der Impfstoffe ist in umfangreichen Zulassungsstudien ausreichend belegt und veröffentlich.

Interessierte können das in einer der renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften, im New England Journal of Medicine“ nachlesen. Einfach mal „NEJM“ und „Corona“ googeln, dann findet man das sofort. Übrigens eine deutlich seriösere Quelle als WhatsApp oder Facebook.


Aber wird durch die Impfung nicht an unserem Erbgut herummanipuliert?

Man liest immer, dass der Impfstoff gentechnisch hergestellt wird. Da läuten bei vielen Menschen die Alarmglocken und haben dann Angst, dass sich eine Impfung auf unser Erbgut auswirkt. Dies ist aber nicht der Fall: Der mRNA-Impfstoff (Boten-Ribonukleinsäure = Codierung für einen Eiweißbaustein) enthält nur einen Bauplan für ein Virusprotein, das sog. Spikeprotein, dass dann von unseren Zellen hergestellt wird und somit unserem Immunsystem präsentiert wird, damit es darauf reagieren kann und entsprechende Abwehrmechanismen im Körper anregt! An unserem Erbgut, bestehend aus DNA (Desoxyribonukleinsäure) wird hier nicht eingegriffen oder manipuliert. Die im Impfstoff enthaltene mRNA wird also nicht ins menschliche Erbgut eingebaut, sondern nach einigen Tagen nach der Impfung wieder vom Körper abgebaut.


Und was ist jetzt mit den Nebenwirkungen?

Es gibt keine medizinische Behandlung mit 100%iger Erfolgsaussicht und garantiert ohne Nebenwirkungen. Es gibt immer die üblichen unerwünschten Wirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Unwohlsein usw., aber das wurde in meinem letzten Beitrag schon ausführlich besprochen. Bleibende Impfschäden sind extrem selten.

Lassen sie mich einen Vergleich aufführen: Wir haben in Deutschland seit 1976 die allgemeine Anschnallpflicht beim Autofahren. Und so ziemlich jeder schnallt sich an und hofft, dass der Gurt im Falle eines Unfalls Verletzungen oder gar einen tödlichen Ausgang verhindert. Dennoch kann der angeschnallte Gurt Schaden verursachen, z.B. wenn ich über eine Brücke fahre und bei einem Unfall in den Fluss stürze. Wenn sich dann bei einem seitlichen Aufprall das Gurtschloss verhakt und nicht mehr geöffnet werden kann, droht die Gefahr, dass man das Auto nicht rechtzeitig verlassen kann und eventuell ertrinkt. Trotzdem schnallt sich jeder vernünftige Autofahrer an! Der Nutzen des Anschnallens überwiegt eindeutig gegenüber der Gefahr eines Schadens durch Anschnallen!

Zugegeben, dass ist jetzt sehr weit hergeholt, aber bei der statistischen Wahrscheinlichkeit eines Impfschadens verhält es sich ähnlich: Der Nutzen der Impfung ist eindeutig der Wahrscheinlichkeit eines Impfschadens um ein zigfaches überlegen und wurde auch in unzähligen Studien so bewiesen.

Mittlerweile sind über 800000 Menschen in Deutschland mit dem Corona-Impfstoff geimpft worden (Stand 14.01.2021). Eine erste Bilanz fällt positiv aus: »Beide in der EU zugelassenen Wirkstoffe haben eine gute Sicherheit und Verträglichkeit und eine ausgezeichnete Wirksamkeit«, sagt Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). Bisher sind 325 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen nach Impfungen gemeldet worden, das entspricht 0,53 Verdachtsfällen pro 1000 Impfdosen. 51 Fälle davon seien als schwerwiegend einzuschätzen. Zehn Menschen sind verstorben, es handelte sich aber bei allen Verstorbenen um sehr hochbetagte Menschen mit gravierenden Vorerkrankungen und man geht deshalb daher davon aus, dass sie an ihrer Grunderkrankung gestorben sind.

Schutz gegen Mutationen des neuen Coronavirus

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) geht auch davon aus, dass die zugelassenen Impfstoffe gegen die neuen Virus-Mutationen schützen. Prüfungen haben bestätigt, dass der vom deutschen Unternehmen Biontech entwickelte Impfstoff gegen die in Großbritannien und Südafrika entdeckten neuen Varianten des Coronavirus wirksam ist.


Impfskepsis

Laut WHO gehören Impfgegner zu den 10 größten Bedrohungen für die Gesundheit! Oft höre ich: „ich lasse mich erst später impfen, ich möchte erst abwarten, wie verträglich die Impfung ist und welche Langzeit-Nebenwirkungen auftreten. Hier sollte man aber eindeutig der Forschung vertrauen – und genau da liegt das Problem: Wir haben vor allem im süddeutschen Bereich eine irrationale Wissenschaftsangst, insbesondere bei allem aus dem pharmazeutischen und medizinischen Bereich.

Immer wird vorgeworfen, dass Ärzte und Pharmaindustrie nur Geld verdienen wollen. Aber wir Ärzte bekommen für die Durchführung einer Impfung keine 10.-€ (und das ist auch noch regional unterschiedlich!) und auch in der Pharmaindustrie spielt der Impfstoffsektor nur eine kleine Rolle. Impfstoffentwicklung ist extrem aufwendig und teuer, da bleibt nicht viel Gewinn liegen. Und außerdem: Was ist daran verwerflich, wenn eine Firma mit einem gutem Produkt auch Geld verdient?


Und was ist jetzt mit Bill Gates und den Mikrochips?

Bill Gates pflanzt Menschen laut einer Verschwörungstheorie Mikrochips ein. Gates will somit im Kampf gegen den Erreger den Menschen Mikrochips einpflanzen lassen - und so die totale Kontrolle erlangen. Das ist natürlich blanker Unsinn!

Fakt ist, das Gates einmal schrieb, dass irgendwann "digitale Zertifikate" Auskunft darüber geben könnten, wer eine Infektion mit einem Virus bereits durchgestanden hat. Diese Aussage wurde dann mit vollkommen anderen Projekten von Gates verrührt und hat mit dem Coronavirus nichts zu tun.

Die Gates-Stiftung soll auch die Entwicklung des neuen Coronavirus finanziert haben - inklusive Patent. Dies entbehrt jeder Grundlage. Der vermeintliche Beweis stützt sich darauf, dass die Bill Gates Stiftung 2015 ein Institut unterstützt hat, dass ein Patent erworben hat mit dem Titel Coronavirus. Dabei geht es aber nicht um Sars-CoV-2, sondern um die Impfstoffentwicklung gegen ein Geflügelvirus aus der Gruppe der Coronaviren!


So, ich hoffe, ich konnte nun viele Fragen klären und zur Aufklärung beitragen. Ich jedenfalls empfehle allen Menschen die neue Impfung gegen das Corona-Virus und warte selber schon sehnsüchtig auf den Tag, an dem auch ich endlich geimpft werde (Termin habe ich schon!)


Herzlichst, ihr Dr.med. Frank Kirchner, Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin

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