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theresacosima

Aufklärung über die neue Schutzimpfung gegen COVID-19 mit dem mRNA-Impfstoff

Liebe Eltern, liebe Patienten,

nachdem sich die Fragen zum neuen COVID-19-Impfstoff (übrigens: Handelsname Comirnaty von Pfizer) häufen und die Kritik unserer 80 Millionen selbsternannten deutschen Virologen (früher waren das alle einmal deutsche Fußballbundestrainer) immer seltsamere Blüten treibt, möchte ich hier nochmal einige Tatsachen zum Impfstoff klarstellen:


Was ist das für ein Impfstoff?


Bei dem Impfstoff der Firma Pfizer handelt es sich um einen gentechnisch hergestellten Impfstoff, der auf einer neuartigen Technologie beruht. mRNA (Boten-Ribonukleinsäure) ist die Bauanleitung für jedes einzelne Eiweiß in unserem Körper und darf nicht verwechselt werden mit der menschlichen Erbinformation DNA (Desoxy-Ribonukleinsäure. Doppelhelixstruktur – na, noch bekannt aus dem Biologieunterricht?) Im mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 ist eine „Bauanleitung“ für einen einzelnen Baustein des SARS-Coronavirus-2 enthalten, das sogenannte Spikeprotein. Dieses Spikeprotein ist für sich alleine harmlos, nicht infektiös und kann uns auch nicht krank machen. Die im Impfstoff enthaltene mRNA wird auch nicht ins menschliche Erbgut eingebaut, sondern nach einigen Tagen nach der Impfung wieder vom Körper abgebaut. Ein Chip wird jedenfalls nicht in unseren Körper eingebaut!


Aber was passiert jetzt nach der Impfung in unserem Körper?


Nach der Impfung wird von unseren eigenen Körperzellen in den Muskelzellen an der Impfstelle und in bestimmten Abwehrzellen das Spikeprotein des Virus gebildet (nochmal: das Spikeprotein als kleiner Bestandteil des SARS-CoV-2-Virus ist nicht infektiös und kann uns auch nicht krank machen!). Von unserem Immunsystem wird dann dieses Spikeprotein als Fremdeiweiß erkannt und jetzt setzt ein genialer Abwehrprozess in unserem Körper ein: In unserem Körper werden spezifische Abwehrzellen aktiviert und es werden Antikörper gegen das Virus gebildet und auch Abwehrzellen werden gebildet und aktiviert. So entsteht dann eine schützende Immunität in unserem Körper. Im Prinzip passiert nichts anderes als bei jeder anderen Virusinfektion in unserem Körper, nur mit der großen Ausnahme, dass wir nicht an diesem Virus erkranken – einfach genial!


Und warum muss man nun zweimal geimpft werden?


Weil unser Körper und Immunsystem nicht vollkommen ist und eine nur einmalige Impfung bei einigen Menschen noch keine ausreichte Schutzwirkung hinterlässt. Deshalb sollte eine zweite Impfung im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Da aber zur Zeit der Impfstoff noch nicht ausreichend für alle und für zwei Impfungen zur Verfügung steht, wird aktuell diskutiert, ob man das Risiko einer geringeren Gesamtimmunität bei der zunächst geimpften Bevölkerungsschicht in Kauf nimmt und lieber mehr Menschen zunächst nur einmal impft und die zweite Impfung zu einem späteren Zeitpunkt nachholt, wenn dann ausreichen Impfstoff für alle verfügbar ist. Aber das ist im Moment gerade erst in der Diskussion und somit noch nicht beschlossen, ob das so kommt. Ebenso ist zur Zeit in der Diskussion, ob man aus einem Fläschchen mit Impfstoff (einer sog. Phiole mit 0,45 ml Impfflüssigkeit, die dann noch mit 1,8 ml einer 0,9% Natriumchloridlösung, also isotonischer Kochsalzlösung, verdünnt werden muss) 5 Impfdosen herstellt oder 6 Impfdosen. Zugelassen ist der Impfstoff aus einer Phiole in Deutschland nur für 5 Impfdosen.


Und wie wird geimpft?


Bei der Impfung wird der Impfstoff in den Deltamuskel des Oberarms geimpft. Ausgenommen von der Impfung sind zur Zeit Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren, Schwangere und Stillende, da es hier noch nicht ausreichende Fallzahlen zu einer sicheren Datenlage gibt. Dies hat aber nichts damit zu tun, dass der Impfstoff für diese Personen gefährlich ist, sondern es liegt vielmehr daran, dass bei Kindern, Jugendlichen, Schwangeren und Stillenden besonders hohe Anforderungen an Medikamentenzulassungen in Europa besteht. Übrigens: viele gängige Medikamente sind bei Kindern und Jugendlichen nicht zugelassen. Da fragt aber nur keiner danach!


Und wer sollte lieber nicht geimpft werden?


Menschen, die bereits auf andere Impfungen mit hochgradigen allergischen Schockreaktionen reagiert haben (und da ist nicht eine Rötung und Schwellung des Impfarms gemeint, sondern lebensbedrohliche Kreislaufreaktionen!), dürfen nicht oder nur unter strenger klinischer Beobachtung geimpft werden. Leider sind solche Fälle bereits vorgekommen, die von Impfkritikern gerne aufgebauscht werden. Aber solche extrem seltenen Ausnahmefälle gibt es bei jeder Impfung und auch bei jedem vermeintlich noch so harmlosen Medikament!


Und wann habe ich einen Impfschutz und für wie lange?


Der vollständige Impfschutz beginnt 7 Tage nach der 2. Impfung. Man geht davon aus, dass 95 von 100 geimpften Personen dann vor der Krankheit ausreichend geschützt sind. Dies ist für einen Impfstoff eine sehr gute Quote, 100% Impfschutz gibt es leider nirgendswo beim Menschen! Wie lange nun dieser Impfschutz anhält, ist derzeit noch nicht bekannt, aber sicher einige Monate oder Jahre. Ob dann nochmal eine Auffrischimpfung oder eine Wiederholungsimpfung erfolgen sollte, werden wir erst lernen, wenn viele Menschen geimpft sind und einige Zeit vergangen ist. Da aber ein vollständiger Schutz der Bevölkerung nicht sofort nach der ersten Impfung vorhanden ist, werden wir noch eine ganze Weile uns an die AHA+A+L-Regeln halten müssen. Das ist einfach so und muss auch eingehalten werden. Erst wenn ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist, kann man von einer sogenannten Herdenimmunität ausgehen. Und das dauert halt noch ein Weilchen!


Welche unerwünschten Wirkungen sind nach der Impfung zu befürchten?


Eigentlich gehört diese Frage ganz an den Anfang meiner Stellungnahme. Ist ihnen das vielleicht schon mal aufgefallen: Der Deutsche fragt nämlich bei jedem Medikament oder Impfstoff immer zuerst nach Nebenwirkungen! Was das Medikament Gutes in ihm bewirkt, ist immer erstmal zweitrangig! Aber wie bei jeder medizinischen Behandlung kann es auch bei der Corona-Impfung zu Impfkomplikationen kommen. Am häufigsten sind dabei Schmerzen an der Einstichstelle (ja, impfen tut weh!) und dies beklagen übrigens auch fast so viele Patienten, die bei Impfstofferprobungen nicht den Impfstoff, sondern nur Wasser gespritzt bekommen haben! Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen und Fieber können auftreten, klangen aber bisher (bei über 22000 geimpften Personen in der Zulassungsstudie) folgenlos nach wenigen Tagen ab. Gegen Schmerzen und Fieber nach der Impfung hat sich der schmerz- und fiebersenkende Wirkstoff Paracetamol bewährt. Bei 4 Fällen in der Zulassungsstudie trat wohl eine Gesichtsnervenlähmung auf, dies entspricht einer Wahrscheinlichkeit von 1:1000 bis 1:10000 und ist somit statistisch fraglich, ob das überhaupt in Zusammenhang mit der Impfung steht. Untersuchungen dazu laufen aber. Weitere schwerwiegende Komplikationen, die der Impfung zugeschrieben werden, wurden bisher nicht beobachtet.


So, das sind jetzt zugegebenermaßen viele Informationen, aber es ist mir ein dringendes Bedürfnis, meine Patienten und deren Erziehungsberechtigten ausführlich über die Impfung zu beraten und vor allem Unwahrheiten, Halbwahrheiten und Verschwörungstheorien zu entkräften. Ich jedenfalls stehe voll hinter der Impfung und werde mich und mein Praxispersonal so schnell wie möglich impfen lassen. Meine übrige Familie und Freunde müssen sich leider noch etwas gedulden, bis sie mit der Impfung an der Reihe sind, da noch nicht genug Impfstoff für alle zur Verfügung steht, aber irgendwann kann jedem eine Impfung angeboten werden. Und dann impfen wir auch alle!

Und bis dahin gilt: Einhaltung der AHA-Regeln zeigt Solidarität und soziale Verantwortung! Nicht-Einhaltung der AHA-Regen ist unsolidarisch, a-sozial und verantwortungslos. Gebt den wenigen, die aber am lautesten schreien und provozieren (sie nennen es demonstrieren), keine Mehrheit oder Plattform für ihre abstrusen Ansichten. ...und bleiben Sie gesund! Herzlichst, ihr Dr.med. Frank Kirchner

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